Hildegard von Bingen und ihre Medizin
Lehren über die Naturkraft:
Kräuter, Heilpflanzen und die natürliche Ernährung
Hildegard von Bingen (1098 – 1179) ist eine der bekanntesten Äbtissin, Mystikerin und Visionärin. Sie war unter anderem auch Komponistin, Dichterin sowie eine bedeutende natur- und heilkundige Universalgelehrte . Sie hat sich besonders mit der Lehre der Naturheilkraft auseinandergesetzt. Ihre Werke befassen sich unter anderem mit Religion, Medizin, Musik, Ethik und Kosmologie. Sie war auch Beraterin vieler Persönlichkeiten
Als Nonne gründete sie ein Frauenkloster bei Bingen.
Ihre Gesundheitslehre/ Medizin über die Heilkraft von Kräutern und anderen Heilpflanzen ist auch nach fast 1000 Jahren noch aktuell und sehr beliebt. Sie sammelte Wissen und Methoden, welche sich für sie als bewährt erwiesen.
Ihr Heilwissen vervollständigt mein Gesundungsangebot und bietet die Möglichkeit tiefgreifend und langfristig vorzubeugen. Hier findest du mehr Information zur Hildegard Medizin.
Die Hildegard Medizin basiert auf der vier – Säfte – Lehre, der Annahme, dass der Organismus aus überwiegend vier Säften besteht. Diese beeinflussen sich gegenseitig:
- Blut
- Schleim (Phlegma)
- Die gelbe Galle
- Die schwarze Galle
Diese Säfte können aus dem Gleichgewicht geraten und gesundheitliche Beschwerden hervorrufen. Die Hildegard Medizin hat das Ziel die Zusammensetzung der Körpersäfte wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Dies kann durch verschiedene natürliche Heilmittel und Heilverfahren erreicht werden:
- Ernährungskonzepten
- Heilkräuter und andere Heilpflanzen
- Anwendung mit Heilsteinen
- Methoden der gesunden Lebensführung
- Bäder
- Schröpfen (und ausleitende Verfahren, z.B. Aderlass, Blutegeltherapie)
- Fasten
Hildegard hat dabei einen Ansatz, welcher auf diesen fünf Säulen steht:
- Die Stärkung von Seele und Körper
- Die Nahrung der Seele
- Die gesunde Ernährung
- Die Entgiftung
- Das regelmäßige Leben mit Rhythmen
Ruhe und Aktivität im ständigen Wechsel
Eine sehr wichtige Rolle in der Hildegard Medizin ist die Anwendung der Heilkräuter, welche sie eine wohltuende Wirkung auf Körper und Geist zusprach.
Heilende Kräuter
Hildegard von Bingen setzte in ihren Lehren einen Schwerpunkt auf die Verwendung von Heilkräutern. Besonders gerne nutzte sie Kräuter, die Bitterstoffe aufwiesen. Sie hielt diese für besonders wirkungsvoll:
- kräftigend
- kurbeln die Sekretion der Körpersäfte an
- lindern Appetitmangel
- wirken bei Erkrankungen Schwäche entgegen
Bei allgemeiner Schwäche setzte sie bitterstoffhaltige Kräuter und Pflanzen wie Wermut oder Schafgarbe einsetzte. Die darin enthaltenen ätherischen Öle sollten für eine Wirkverstärkung der Pflanze führen. Neben der Wirkung auf den Darm sprach sie diesen Pflanzen auch eine positive Wirkung auf Leber und Galle zu.
Heilpflanzen mit Gerbstoffen gehören auch zu ihren Lieblingen.
Deren Wirkung sollen aufgrund ihrer Proteine Krankheitserreger auf der Haut und auf den Schleimhäuten binden und ihnen den Nährboden entziehen.
Eine weitere Kategorie der Heilpflanzen sind die ätherischen Ölpflanzen.
Darunter sind Pflanzen zu verstehen, die eine ausgesprochen hohe Konzentration an ätherischen Ölen aufweisen. Sie schrieb dieser Pflanzengruppe folgende Effekte zu:
- entzündungshemmend
- antibakteriell
- harntreibend
- entkrampfend
- schleimlösend und
- stärkend auf Magen und Darm sowie auf Leber und Galle
Darüber hinaus setzte Hildegard von Bingen häufig schleimhaltige Heilpflanzen ein. Sie ging davon aus, dass sich der in den Pflanzen enthaltene Schleim auf die Schleimhäute im Körper legt und dort eine schützende Schicht bildet.
Bei Husten oder anderen Erkältungsbeschwerden empfahl sie Kräuter, wie:
- Liebstöckel
- Süßholz
- Wildthymian
- Bertram (insbesondere bei Schnupfen)
Bei Lungenerkrankungen oder Ohrenschmerzen empfahl sie:
- Kümmel
- Lavendel
- Gundermann
Bei Beschwerden, die den Magen-Darm-Trakt betreffen, also etwa Magenschmerzen und Magenschleimhautentzündungen:
- Petersilie
- Beifuß
- Brennnessel
- Lorbeer
- Ringelblume (bei Blähungen)
- Kümmel (bei Blähungen)
Bei verschiedenen Formen von Kopfschmerzen empfahl sie:
- Wermut
- Lorbeer (beispielsweise als Tee)
Nach der Entbindung bereitete sie Müttern besondere Stilltees zu, bei denen sie auf Basilikum als Basis setzte.
Vor allem bei Entzündungen und Fieber wirken ihre Kräuter – Rezepte in:
- Aufgüssen
- Tinkturen
- Umschlägen
- Salben
- Tee
Abgerundet werden ihre Empfehlungen zu Kräutern und Heilpflanzen durch ihre Empfehlungen einer gesunden Ernährungsweise.
Empfehlungen für eine gesunde Ernährung
Auch die Ernährung ist nach Hildegards Empfehlungen eine wichtige Basis für die Gesunderhaltung von Geist und Körper:
Gemüse sollte nur in gedünsteter oder gekochter Form verzehrt werden, um den Magen und den Darm zu schonen. (Ausnahme: Salat)
Besondere Empfehlungen:
- Rote Beete
- Sellerie
- Bohnen
- Fenchel
- Kürbis
- Karotten
Diese können als Eintopf oder Gemüsepfanne zubereitet werden oder auch als Suppe oder Beilage.
Als Küchengifte bezeichnete die Naturverbundene hingegen Lebensmittel, die sich negativ auf den Körper auswirken sollten.
- Pfirsiche
- Schweinefleisch
- Lauch
- Pflaumen
Dinkel spielte in der Hildegard-Ernährung eine wichtige Rolle für die Stärkung des Körpers und die Reinigung des Blutes.
Sie empfahl es als Grundlage für Suppen, ein selbst gebackenes Dinkelbrot (am besten mit etwas Kastanienmehl).
Besonders stärkend ist auch ihr Energiefrühstück. Dieses besteht aus aufgekochtem geschrotetem Dinkel, leckeren Gewürzen, Trockenobst und Wasser.
Als Nachtisch empfahl die Äbtissin frische Orangen, Äpfel oder Himbeeren und den Saft dieser Früchte.
Im Zentrum der Hildegard-Ernährung steht das Habermus.
Sie empfahl dies als erste Mahlzeit am Morgen oder Mittag.
- einer Tasse geschrotetem Dinkel
- zwei Tassen Wasser
- einem Apfel, kleingeschnitten
- zwei Teelöffeln Honig
- einer Messerspitze Galgant und Bertram als Pulver
- etwas Zimt
Sie empfahl, den geschroteten Dinkel in kaltes Wasser zu rühren, ihn dann etwa fünf Minuten lang aufzukochen und die restlichen Zutaten dazuzugeben. Dann sollte das Habermus 10 Minuten lang quellen und am besten warm als erste Mahlzeit des Tages eingenommen werden.
Muskatnuss
In vielen ihrer Rezepte Muskatnuss verwendet, weil sie diesem Gewürz nicht nur einen attraktiven Geschmack, sondern auch eine positive Wirkung auf die Gesundheit zuschrieb.
So vertrat sie die Meinung, die Muskatnuss
- trage zu Wohlbefinden und
- zu einer gesunden Nahrungsverarbeitung bei.
- deren Inhaltsstoffe das Herz öffnen
- den klaren Verstand fördert
Ist die Muskatnuss nicht giftig?
Es kommt wie so oft auf die Menge an. In geringen Mengen hat sie keinen giftigen Effekt. Erst ab etwa 5 g hat die Muskatnuss einen berauschenden, giftigen Effekt auf den Körper. Dies entspricht zwei ganzen Muskatnüssen – eine Menge, die man eher seltener auf natürliche Weise (also etwa in einem Rezept) zu sich nimmt.
Wer Muskat ganz im Sinne der Hildegard von Bingen in seine tägliche Ernährung integrieren möchte, kann diesen beispielsweise zum Würzen von Joghurt, Porridge, Tee oder Kaffee verwenden. In Kombination mit Zimt und Nelken ergibt sich hier ein leckeres Aroma.
Ingwer
Ingwer ist eines von Hildegards Liebling. Diesen nutzte sie besonders gerne zur Unterstützung bei:
- Übelkeit
- träger Nahrungsverarbeitungsfunktion
- Erkältungen
- hohen Blutfettwerten
- Rheuma
Eine Spezialität waren ihre Ingwer-Küchlein, die am besten nüchtern eingenommen werden sollten (insbesondere bei Übelkeit und Erbrechen). Diese waren aber auch als Nachtisch wertvoll, um den Magen nach der Nahrungsaufnahme zu reinigen.
Bücher:
Ihr bereits angesprochenes Werk Physica enthält beinahe 2000 Rezepte für die Gesundheit, die zusätzlich von dem Mediziner Gottfried Hertzka getestet und überarbeitet wurden. Das Werk stellt somit eine spannende Kombination aus altem Klosterwissen und moderner Volksmedizin dar.
Quellen: https://www.heiligenlexikon.de/BiographienH/Hildegard_von_Bingen.html ; https://hildegardvonbingen.info/hildegard-von-bingen/kurzbiografie/ ; https://www.kraeuter-verzeichnis.de/hildegard-von-bingen/die-heilige-hildegard-von-bingen.shtml ; https://hildegardvonbingen.info/wissenswertes-ueber-heilpflanzen/ ; https://www.kraeuter-buch.de/magazin/hildegard-von-bingen-und-die-kraeuter-7.html ; https://www.naturheilkunde.de/naturheilverfahren/hildegard-medizin.html ; http://www.landidee.info/gesundheit/gewuerzrezepte-der-hildegard-von-bingen#:~:text=Um%20das%20%E2%80%9Estinkende%20%C3%9Cbel%20im,die%20von%20Papst%20Benedikt%20XVI ; http://www.kathpedia.com/index.php?title=Physica ;